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Ratschläge und Tips

Viele Blütensträucher und Stauden lassen sich ganz einfach durch Stecklinge vermehren.

Ich möchte euch hier schreiben, wie ihr die Triebstücke richtig schneidet und daraus

neue Pflanzen heranziehen könnt.

Wie schneidet man Stecklinge richtig?

Ein Steckling ist immer ein Triebabschnitt der Mutterpflanze, der dazu gebracht wird,

eigene Wurzeln zu bilden um so zu einer Jungpflanze heranzuwachsen. In der Regel ver-

wendet man junge, krautige Triebe als Ausgangsmaterial, bei Bäumen und Sträuchern je-

doch oft bereits halb oder ganz verholzte Triebe. Sie sollten jedoch immer jung und

wüchsig sein und sind meistens erst im Vermehrungsjahr neu gewachsen.

Die Länge eines Stecklings variiert je nach Größe und Wuchsstärke der zu vermehrenden

Pflanze. Stecklinge von Steingartenstauden beispielsweise sind oft kaum zwei Zentimeter

lang, Gehölzstecklinge hingegen manchmal 15 bis 20 Zentimeter. Man schneidet einen

Steckling immer dicht über oder unter einer Knospe oder einem Knospenpaar (Nodium)

ab. Der Steckling selbst sollte mindestens ein sogenanntes Internodium lang sein – so be-

zeichnet man den Triebabschnitt zwischen zwei Knospen- oder Knospenpaaren. Meist um-

fassen Stecklinge aber zwei oder noch mehr Internodien mit der entsprechenden Anzahl

an Blättern – die größere Blattfläche erhöht zwar die Verdunstung, aber auch die

Assimilation. Der Steckling kann also die zur Wurzelbildung benötigten Stoffe schneller

herstellen.

Die Blätter am unteren Nodium werden beim Stecklingsschnitt entfernt, da sie sonst bei

Erdkontakt leicht faulen würden. Je nach Länge der Internodien müssen auch noch wei-

tere entfernt werden, damit der im Vermehrungssubstrat steckende Teil des Stecklings

frei von Blättern ist. Bei großblättrigen Pflanzen wie zum Beispiel den Hortensien werden

die Blätter zudem oft halbiert, um die Verdunstung zu senken und Platz in der

Anzuchtkiste zu sparen.

Beim Schneiden eines Stecklings ist es – je nach Robustheit und Wüchsigkeit der

Pflanzenart – wichtig, dass die Schnittstelle nicht zu stark gequetscht wird. Daher ver-

wendet man bei empfindlicheren Arten in der Regel keine Schere, sondern ein spezielles,

sehr scharfes Stecklingsmesser. Für den Hausgebrauch eignet sich aber auch ein gut ge-

schärftes Küchenmesser. Der Schnitt wird jeweils dicht unter oder über dem Nodium an-

gesetzt, sodass jeder Steckling an beiden Enden eine Knospe oder ein Knospenpaar trägt.

Nodium - Als Knoten (lateinisch nodus) der Sprossknoten wird der Bereich der

Sprossachse bezeichnet, an dem ein oder mehrere Blätter ansetzen.

Stecklinge vor dem Austrocknen schützen

Das Wichtigste ist die sogenannte "gespannte Luft", also eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Wenn man die Stecklinge in eine spezielle Anzuchtschale gesteckt hat, wird diese gleich

nach dem gründlichen Anfeuchten der Erde mit einer transparenten Kunststoffhaube

verschlossen. Dadurch bleibt die Luftfeuchtigkeit hoch, die Blätter verdunsten kaum

Wasser und die Stecklinge trocknen nicht so schnell aus. Man sollte die Haube jedoch alle

paar Tage kurz abnehmen, um die Stecklinge zu belüften. Was die Stecklinge noch zuver-

lässiger vor dem Austrocknen schützt als eine einfache Abdeckung mit Folie oder einer

Kunststoffhaube.

Bewurzelungspulver

Nach dem Schneiden kann man das untere Ende der Stecklinge in ein spezielles

Bewurzelungspulver tauchen.

Wie pflegt man Stecklinge richtig?

Das Wichtigste ist, dass die Erde im Anzuchtbeet möglichst gleichmäßig feucht gehalten

wird und dass man die Stecklinge vor zu starker Sonneneinstrahlung schützt. Lüften Sie

Anzuchtkisten und spezielle Vermehrungsbeete alle paar Tage und sprühen Sie die

Stecklinge mit einem Zerstäuber und destilliertem Wasser ein, bevor Sie sie wieder ab-

decken. Kontrollieren Sie insbesondere krautige Stecklinge außerdem regelmäßig auf

Pilzbefall. Infizierte Exemplare müssten umgehend entfernt werden, anschließend wird

der Rest vorbeugend mit einem Breitband-Fungizid aus dem Gartencenter behandelt.

Wenn die Stecklinge austreiben, ist das meist ein zuverlässiges Zeichen dafür, dass sich

auch die ersten Wurzeln gebildet haben. Nun können Sie die Abdeckung täglich für eine

oder mehrere Stunden abnehmen, um die jungen Pflänzchen mit frischer Luft zu versor-

gen. Um die Wurzelbildung zu überprüfen, ziehen Sie probeweise einen Steckling vorsich-

tig am Wurzelhals hoch. Wenn er sich nicht ohne Widerstand aus der Erde herausziehen

lässt, ist er bereits leicht eingewurzelt. Sind die Stecklinge bereits an mehreren Stellen

ausgetrieben, können Sie die Haube dauerhaft abnehmen und die Stecklinge erstmals mit

einem schwach dosierten Flüssigdünger versorgen.

Sobald die Stecklinge gut eingewurzelt sind, können Sie die neuen Jungpflanzen pikieren,

also einzeln in Töpfe verpflanzen. Teilen Sie dazu die Erde in der Anzuchtschale einfach

wie einen Blechkuchen mit einem scharfen Messer in einzelne Stücke auf, in deren Mitte

jeweils der Steckling wächst. Anschließend setzen Sie jeden Steckling mit seinem kleinen

Erdballen in den neuen Topf um. Sollen die Pflanzen von Anfang an schön buschig wach-

sen, werden die neuen Triebe pinziert: Kneifen oder schneiden Sie jeweils die Spitzen ab,

damit sie sich gut verzweigen.

Stecklinge