Wer einen Garten hat, kommt um das Thema Schnecken und ihre Bekämpfung meist nicht
herum. Ob Weinbergschnecke, Gehäuseschnecke oder Nacktschnecke – sobald es draußen
nass ist, kommen sie in Scharen aus ihren Verstecken hervorgekrochen, um den Garten zu
durchforsten.
Zu groß ist der Schaden am Geldbeutel, zu frustrierend der Anblick, wenn der sorgsam
gepflanzte Salat verschwunden ist oder vom Rittersporn nur noch traurige Stängel in die
Luft ragen. Wenn Nacktschnecken auftauchen, dann meist in Massen und oft nachts
sowie bei Regen. In feuchten Gegenden oder niederschlagsreichen Jahren finden
Nacktschnecken so günstige Bedingungen vor, dass sie im heimischen Garten schnell zur
Plage werden und ganze Ernten oder blühende Beete leer fressen. Hobbygärtnern sind
die Allesfresser daher ein echter Dorn im Auge. Obwohl Schnecken auch abgestorbene
Pflanzenteile fressen, sollten sie auf dem Gartenabfall- oder Komposthaufen ebenfalls
nicht geduldet werden, denn sie vermehren sich dort sehr stark und wandern später in
den Garten ab. Jede Schnecke legt dabei bis zu 400 Eier in kleine Erdhöhlen.
Alten Rindenmulch sollten Sie im zeitigen Frühjahr abtragen und zusammen mit stick-
stoffreichem Material (Rasenschnitt oder Kompostbeschleuniger) kompostieren. Mit dem
Mulch entfernen Sie viele Schneckeneier aus dem Beet, die bei hohen Rottetemperaturen
im Kompost absterben. Tragen Sie neue Mulchdecken so dünn wie möglich auf. Verwenden
Sie am besten frische, gehäckselte Nadelholzrinde, denn darin fühlen sich Schnecken
nicht wohl.
Feuchter Boden unterstützt den Bewegungsdrang einer Schnecke enorm. Wässern Sie
den Garten im Sommer nur morgens. Wenn der Boden bis zum Abend wieder abtrocknet,
können die achtaktiven Schädlinge sich darauf nicht so gut fortbewegen.
Um Schnecken effektiv zu bekämpfen, reichen gelegentliche Maßnahmen nicht aus.
Wichtig ist eine umfassende Strategie, die den Schnecken rund ums Jahr das Leben
schwer macht. In Nutzgärten machen Hochbeete die Pflanzen für die Schädlinge schwe-
rer erreichbar. Eine Reihe mit Bohnenkraut oder Kamille kann als natürlicher
Schneckenzaun dienen, jedoch nur mit begrenzter Wirkung. Eine Bodenabdeckung mit
Farnkraut, Tomatenblättern oder grünen Fichtennadeln soll Schnecken ebenfalls fernhal-
ten. Ein Extrakt aus Lebermoosen wurde noch vor wenigen Jahren als das ultimative
Vergrämungsmittel angepriesen. Da Lebermoose von Schnecken gemieden würden, so die
Annahme, sollten die Inhaltsstoffe auch andere Pflanzen vor den gefräßigen Weichtieren
schützen können. In neueren Versuchen hat sich das leider nicht bestätigt.
Ein sehr effektiver Schneckenjäger ist auch der Tigerschnegel. Es handelt sich dabei um
eine Raubschnecke, die sich vorwiegend von anderen Schnecken und deren Eiern ernährt.
Wenn die Weichtiere nicht von allein den Weg in Ihren Garten finden, können Sie diese
auch aktiv ansiedeln. Tigerschnegel werden sogar in speziellen Online-Shops zum Kauf an-
geboten. Wichtig: Setzen Sie auf keinen Fall Schneckenkorn ein, wenn Sie Tigerschnegel
im Garten haben, denn es ist auch für sie tödlich.
Hausmittel gegen Nacktschnecken
Koffein
Koffein ist ein Nervengift und kann bei Schnecken einen Herzstillstand auslösen. Eine zu-
verlässige Wirkung von Kaffee ist jedoch leider nicht gegeben. Selbst Versuche mit ex-
trem hohem Koffeingehalt erbrachten keinen ausreichenden Schutz vor den Schädlingen.
Genau wie Asche verschwindet der duftende Kaffeesatz beim nächsten Regen schnell im
Boden und bereitet den Feinschmeckern freie Bahn. Große Schnecken kriechen drüber
oder fressen es sogar auf.
Bierfallen
Bierfallen werden oft als Geheimtipp gegen Schnecken empfohlen – zu Unrecht. Zum
einen ist die Lockwirkung so stark, dass auch die Schnecken aus den Nachbargärten ein-
wandern, zum anderen braucht der Behälter ein Dach, damit der Gerstensaft vom
Regenwasser nicht zu stark verdünnt wird. Bei trockenem Wetter muss man häufig Bier
nachfüllen, denn es verdunstet sehr schnell. Untersuchungen haben außerdem gezeigt,
dass nur wenige Schnecken hineinfallen und verenden. Die meisten laben sich zuerst am
Bier, danach am Gemüse. Setzen Sie Bierfallen allenfalls innerhalb einer Schneckenzaun-
Einfriedung und bevorzugt entlang der Gartengrenzen ein, sodass die Schnecken von den
zentralen Beeten weggelockt werden. Weiteres Problem: Nützlinge können allerdings
ebenfalls in den mit Bier gefüllten Gefäßen ertrinken.
Salz
Bei Salz ist die Wirkung unmittelbar und es bedeutet für die Schnecken einen sehr qual-
vollen Tod, da ihnen die Feuchtigkeit entzogen wird. Das Zerschneiden der Schnecken mit
Schere oder Messer ist natürlich nicht jedermanns Fall, obwohl es die direkteste und
schnellste Methode der Tötung ist.
Absammeln
Sie können die Tiere unter morsche Bretter, Tonziegel oder große Pflanzenblätter lo-
cken, die über Nacht in der Nähe gefährdeter Pflanzen ausgelegt wurden. Allmorgendlich
werden die Schädlinge dann abgesammelt. "Das ist die wirksamste natürliche Methode –
aber bei Ackerschnecken wirklich nur vor der Vegetationszeit durchführbar", bestätigt
Schneckenexperte Thomas Schuster. Denn mit fortschreitender Saison machen es sich
die Tiere im Salat bequem und verlassen ihn nicht mehr. Wegschnecken dagegen können
das ganze Jahr über gesammelt werden, was die Population deutlich senkt. Um die
Weichtiere im umzäunten Beet zum Absammeln zu ködern, hat sich ein Gemisch aus einem
Teil Katzentrockenfutter und vier Teilen Weizenkleie besser bewährt. Man lässt die
Mischung in Wasser quellen und legt sie anschließend in kleinen Häufchen aus.
Schnecken, Nacktschnecken